Am 21. November 2024 fand an unserer Klinik eine Veranstaltung anlässlich des Weltpankreaskrebstages, der jedes Jahr im November begangen wird, statt. Ziel war es, betroffene Patientinnen und Patienten, deren Angehörige sowie die interessierte Bevölkerung über Bauchspeicheldrüsenkrebs zu informieren, ein Bewusstsein für diese aggressive Erkrankung zu schaffen und Möglichkeiten der Behandlung und Unterstützungswege aufzuzeigen.
Die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs trifft Betroffene und ihre Angehörigen oft völlig unvorbereitet und stellt meist das gesamte Leben auf den Kopf. Plötzlich bestimmen Fragen nach Behandlungsmöglichkeiten, Überlebensprognosen und dem Leben mit der Krankheit den Alltag. Gefühle der Hilflosigkeit und Angst mischen sich mit der dringenden Suche nach Orientierung und Unterstützung. An unserer Klinik ist es uns ein großes Anliegen, den Betroffenen nicht nur eine erstklassige medizinische Versorgung zu bieten, sondern sie auch rundum in dieser schweren Zeit zu begleiten. Mit Veranstaltungen wie dieser geht es uns darum, Wissen zu vermitteln, Ängste zu nehmen und einen Raum für den Austausch mit Expertinnen und Experten sowie anderen Betroffenen zu schaffen.
Der gut gefüllte Hörsaal, das rege Interesse der Teilnehmenden an den Vorträgen und Workshops sowie die zahlreichen positiven Rückmeldungen bestätigen uns darin, dass das gewählte Format der Veranstaltung gut anzukommen scheint. Unsere Expertinnen und Experten berichteten über innovative Behandlungsformen und die Bedeutung der Früherkennung. Besonders wertvoll war für viele Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, direkt Fragen zu Themen wie Medikamenten-dosierung, Ernährung oder auch allgemeine Fragen zur Bewältigung des Alltags nach einer Operation stellen zu können. Dankbar wurde auch der direkte Austausch mit den Leiterinnen der Selbsthilfegruppen des Arbeitskreises des Pankreaktektomierte (AdP) e.V. und des Netzwerk Neuroendokrine Tumoren (NeT) e.V., Andrea Raih und Gudrun Schroth genutzt, die beide selbst aus einem reichen persönlichen Erfahrungsschatz schöpfen können. Dabei stand bei allen Gesprächen stets im Mittelpunkt, wie wichtig es ist, dass niemand mit dieser Diagnose allein gelassen wird.
Neben den Vorträgen wurden auch zwei praxisnahe Workshops zu den Themen „Clever im Alltag: Tipps im Umgang mit Pankreasenzymen und Insulin nach einer Pankreas-OP“ und „Psychoonkologie: Sind meine Gefühle wirklich normal?“ angeboten. Die Teilnehmenden erhielten wertvolle Hinweise zur richtigen Dosierung von Pankreasenzymen und zur Berechnung des Fettgehalts in Mahlzeiten. Besonders betont wurde, dass es Geduld und individuelles Ausprobieren brauche, um die richtige Dosierung zu finden, aber auch, dass es bei Unsicherheiten oder starken Beschwerden immer ratsam sei, ärztlichen Rat einzuholen oder einen zusätzlichen Nachsorgetermin in einem spezialisierten Zentrum zu vereinbaren. Zudem gab es Hinweise darauf, wie wichtig es ist, auch die seelische Belastung, die eine solch schwere Erkrankung mit sich bringt, ernst zu nehmen sowie Tipps, welche Strategien helfen können, um mit Angst, Trauer und Unsicherheit umzugehen.
Das Europäische Pankreaszentrum an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg gehört zu den führenden Einrichtungen in der Erforschung und Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Mit mehr als 700 Operationen pro Jahr und modernster Technologie bietet unserer Klinik eine erstklassige Versorgung und kontinuierlich weiterentwickelte Therapiemöglichkeiten für Patientinnen und Patienten. Doch um die Überlebenschancen weiter zu verbessern, ist es unerlässlich, dass Forschung und Früherkennung kontinuierlich vorangetrieben werden. Dankbar blickt die Klinik dabei auf die Heidelberger Stiftung Chirurgie, die seit über 20 Jahren maßgeblich dazu beiträgt, die Forschung durch zusätzliche finanzielle Mittel voranzutreiben. Durch das Engagement der Spenderinnen und Spender konnten bereits viele wegweisende wissenschaftliche Projekte realisiert, innovative Behandlungsmethoden entwickelt und damit die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten nachhaltig verbessert werden. An dieser Stelle daher ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die mit ihrer Unterstützung dazu beigetragen haben.
Der Weltpankreaskrebstag ist aber nicht nur ein Tag der Information, sondern auch ein Appell an die Gesellschaft, dieser Erkrankung mehr Bewusstsein zu schenken. Denn Prognosen zufolge wird Bauchspeicheldrüsenkrebs im Jahr 2030 die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache sein.
Für alle, die an der Veranstaltung nicht teilnehmen konnten oder sich die Vorträge noch einmal anhören möchten, stehen zwei davon als Audio-Mitschnitte auf der Homepage des Europäischen Pankreaszentrums zur Verfügung und wir haben wichtige Informationen daraus auch in folgenden Artikeln für Sie zusammengefasst.
Wir danken allen Teilnehmenden, den Vortragenden und ganz speziell den Selbsthilfegruppen, die mit ihrem Einsatz zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben.