SEPSIS ERKENNEN UND LEBEN RETTEN - EIN MEDIZINISCHER NOTFALL

Aktionstag zum Thema Sepsis am 06. Juni. 2025

Sepsis ist immer ein medizinischer Notfall. Jede Stunde zählt, denn ohne schnelle Behandlung steigt das Risiko für schwere Folgen deutlich an.

Vor einiger Zeit haben wir in unserem Magazin schon einmal über das Thema Sepsis berichtet und vielleicht wundern Sie sich gerade, warum wir dieses Thema erneut aufgreifen. Da Sepsis - umgangssprachlich auch „Blutvergiftung“ genannt – zu den häufigsten und zugleich am meisten unterschätzten Todesursachen in Deutschland zählt, ist es uns wichtig, Sie heute erneut für die Warnzeichen dieser Erkrankung und dafür, wie wichtig eine schnelle Behandlung ist, zu sensibilisieren. Jedes Jahr erkranken mindestens 230.000 Menschen in Deutschland an Sepsis und mindestens 85.000 versterben daran. Mit mehr Achtsamkeit für die Anzeichen dieses Krankheitsbildes und einer schnell einsetzenden Behandlung, ließen sich viele dieser traurigen Todesfälle vermeiden. Daher ist es uns so wichtig, Sie erneut zu informieren, denn Ihr Wissen kann dazu beitragen, Leben zu retten.

Die umgangssprachlich genutzte Bezeichnung „Blutvergiftung“ ist maximal irreführend, denn bei Sepsis handelt es sich nicht um eine „Vergiftung“ im eigentlichen Sinne, sondern um die schwerste Form einer Infektion. Sie entsteht, wenn unser Immunsystem auf eine Infektion übermäßig stark reagiert und dabei unbeabsichtigt auch die eigenen Organe angreift. Deshalb ist es so wichtig zu wissen: Eine Sepsis ist immer ein Notfall, der umgehend ärztlich behandelt werden sollte. Ihr schnelles Handeln kann in diesem Fall Leben retten. 

Prinzipiell kann jeder Mensch an einer Sepsis erkranken, dennoch gibt es Personengruppen, die besonders gefährdet sind: Dazu zählen vor allem Früh- und Neugeborene, Kleinkinder und ältere Menschen ab etwa 60 Jahren, Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herz-, Lungen-, Leber- oder Nierenerkrankungen sowie Menschen mit geschwächtem Immunsystem, z. B. durch Krebs, HIV oder bestimmte Medikamente nach einer Organtransplantation. Ebenfalls zu den Risikogruppen gehören Patientinnen und Patienten, die keine Milz oder offene Wunden haben. 

Oft ist es schwer, die Anzeichen einer Sepsis tatsächlich zu erkennen. Doch es gibt Warnzeichen, die Sie kennen sollten: Wenn Sie z. B. plötzlich ein ungewöhnlich starkes Krankheitsgefühl verspüren, unter starken Schmerzen und Unwohlsein leiden, Verwirrtheitszustände oder Wesensveränderungen feststellen oder aber Atemnot, eine flache Atmung, Herzrasen, niedriger Blutdruck oder kalte, feuchte und fleckige Haut auftreten, dann ist schnelles Handeln angesagt. Wählen Sie in diesem Fall bitte sofort den Notruf 112 oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter 116117. Beschreiben Sie bitte möglichst genau, welche Symptome bei Ihnen oder Ihren Angehörigen auftreten, und fragen Sie ruhig und gezielt: „Könnte es sich um eine Sepsis handeln?“ Vertrauen Sie dabei auf Ihr Gefühl und bleiben Sie hartnäckig, wenn Ihnen Ihr Gefühl sagt, dass etwas nicht stimmt. 

Sie können selbst viel dafür tun, um sich vor einer Sepsis zu schützen. Der wichtigste Schritt ist, Infektionen möglichst zu vermeiden und sie, falls sie auftreten, sorgfältig behandeln zu lassen. Achten Sie im Alltag auf eine gute Hygiene wie regelmäßiges Händewaschen und frischen Sie Ihre Impfungen regelmäßig auf. 

Am 6. Juni fand am Universitätsklinikum Heidelberg ein großer Aktionstag gegen Sepsis statt. Unter dem Motto #HeidelbergErkenntSepsis haben Expertinnen und Experten gemeinsam mit Betroffenen und Angehörigen die Öffentlichkeit über die Gefahren der Sepsis, typische Symptome und die lebenswichtige Bedeutung einer schnellen Behandlung informiert. Dabei war besonders schön zu sehen, wie viele Menschen zusammengeholfen haben: Gemeinsam wurden über 1000 Informationspakete für Arztpraxen und Apotheken gepackt – eine großartige Aktion, die Leben retten kann. 

Professor Dr. Markus Weigand, einer der führenden Sepsis-Experten Deutschlands, erklärt: „Sepsis ist immer ein medizinischer Notfall. Jede Stunde zählt, denn ohne schnelle Behandlung steigt das Risiko für schwere Folgen deutlich an. Am Universitätsklinikum Heidelberg sind Sie in den besten Händen, denn das Klinikum gehört zu den führenden Zentren bei der Behandlung von Sepsis und setzt sich gemeinsam mit Partnern für mehr Aufklärung und eine bessere Versorgung ein.

Wir hoffen Sie können nun nachvollziehen, warum wir uns in diesem Artikel erneut dem Thema gewidmet haben: Sepsis ist ein so wichtiges Thema, dass wir es immer wieder ins Bewusstsein rücken müssen. Denn nur wenn möglichst viele Menschen die Warnzeichen kennen, erkennen und schnell handeln, können viele Menschenleben gerettet werden. Mit Ihrer Aufmerksamkeit für die genannten Symptome können Sie entscheidend dazu beitragen, sich selbst, Ihre Liebsten und andere Menschen aus Ihrem Umfeld vor schweren Verläufen zu schützen. Zögern Sie dabei bitte nicht, sich ärztliche Hilfe zu holen - lieber einmal zu viel als zu wenig.