ENGAGEMENT FÜR GESCHENKTE ZEIT UND LEBENSQUALITÄT

Ehepaar Ursula und Dr. Eugenio Serrallach in den Bergen

Die Dankbarkeit, das zuvor Unvorstellbare wieder erleben zu dürfen, führte zum Wunsch, mit einer jährlichen Spende etwas zurückzugeben

Neben wichtigen Forschungsthemen und der sich daraus ergebende Optimierung von Behandlungsmöglichkeiten ist es für uns immer eine ganz besondere Freude, wenn wir in unserem Stifter-Magazin auch davon berichten dürfen, was Menschen dazu motiviert, die Heidelberger Stiftung Chirurgie zu unterstützen. Jede Geschichte ist dabei einzigartig und so hat auch jede Spende, die uns erreicht, ihre eigene und einzigartige Geschichte. Den Blick hinter die Spende werfen zu dürfen, auf die individuelle Lebensgeschichte der Spenderinnen und Spender, ist für uns ein großes Glück. Es sind Einblicke, die uns bewegen und gleichermaßen inspirieren und die wir gerne mit Ihnen teilen. In dem folgenden Artikel, geschrieben von einem herzchirurgischen Patienten, schenkt dieser uns und Ihnen Einblicke in seine ganz persönliche Lebensgeschichte. Eine Geschichte, die ihn dazu bewegt hat, etwas zurückgeben zu wollen für die geschenkte Lebenszeit. Doch lesen Sie selbst was die Höhe seiner Spenden mit erklommenen Berggipfeln zu tun hat und wie er damit seine tiefe Dankbarkeit in konkretes Engagement umwandelt. Eine Geschichte, die wie viele andere zeigt, wie vielfältig die Beweggründe für Spendenengagement sein können. Vielleicht inspiriert dieser Beitrag ja auch Sie und macht Ihnen Mut, uns auch Ihre persönliche Geschichte, die hinter Ihrer Spende steht, zu erzählen? Doch nun wünschen wir Ihnen erst einmal viel Freude beim Lesen des nun folgenden berührenden und motivierenden Beitrags.

In Dankbarkeit an das Heidelberger Herzchirurgieteam von Prof. Dr. M. Karck.

Im August 2021 wurde ich nach einer Katheter-Untersuchung in der Heidelberger Herzchirurgie notfallmäßig einem dreifachen Koronararterien-Bypass unterzogen. Bereits wenige Stunden nach der Katheter-Untersuchung wurde mir klar, dass von nun an mein Leben auf geschenkter Zeit beruhte.

Die Herzoperation verlief erfolgreich und komplikationslos. Postoperativ war es dennoch eine große Herausforderung, alltägliche Dinge wie das Treppensteigen zu bewältigen. Lange Pausen waren nötig, um mich zu erholen. In den Wochen nach der Operation war meine Familie die treibende Kraft, nicht aufzugeben. Die Gedanken darüber, ob die geschenkte Zeit ausreichen würde, um meine persönlichen Angelegenheiten zu regeln, falls ich meine Familie vorzeitig verlassen musste, trübten meinen Alltag.

Nach mehreren Wochen Rehabilitation mit Physiotherapie begann sich meine innere Unruhe zu legen. Positive Gedanken über mein Glück, alles überlebt zu haben, rückten in den Vordergrund. Ein zentraler Aspekt war die Dankbarkeit gegenüber allen, die in der Heidelberger Herzchirurgie und Reha zu meiner Genesung beigetragen haben.

Im Januar 2022, sechs Monate nach der Bypassoperation, war ich wieder stark genug um in Wirl-Galtür auf 2000 m Höhe Ski zu fahren. Im Sommer 2022 konnte ich bereits auf der nahegelegenen Bieler-Höhe wandern und dabei die Wiesbadener- und Saarbrücker-Hütte erreichen. Die Dankbarkeit, das zuvor Unvorstellbare wieder erleben zu dürfen, führten zum Wunsch mit einer jährlichen Spende die Arbeit dieser engagierten Menschen zu würdigen und zu unterstützen, die sich rund um die Uhr liebevoll für andere Menschen einsetzen.

Während ich mich nach der erfolgreichen Operation mit meinem reparierten Herzen in der Natur beim Bergwandern oder Skifahren erhole, möchte ich mich aktiv mit einer gesunden Anstrengung daran beteiligen, den jährlichen Spendenbeitrag zu bestimmen. Dieser wird dabei durch die höchstgelegene Gipfelhöhe bestimmt, die ich jedes Jahr aus eigener Kraft zu Fuß erreiche. Dieser Betrag wird zur Unterstützung zukünftiger chirurgischer Innovationen an die Heidelberger Stiftung Chirurgie überwiesen. 

Wenn man den Fokus auf den Mehrwert der Genesung und der dadurch verbesserten Lebensqualität eines Patienten legt, könnte dies zu einer erweiterten volkswirtschaftlichen Betrachtung der Krankenhausbilanzen führen. Eine interessante Frage wäre, ob die politische Diskussion über die defizitäre Lage im Gesundheitswesen anders verlaufen würde, wenn man in die Einnahmen-Ausgaben-Rechnung eine neue Position einführte: den „gesellschaftlichen postoperativen Mehrwertgewinn“.

Mit meinen Spenden möchte ich meine tiefe Dankbarkeit für die großartige Behandlung und Unterstützung zum Ausdruck bringen und dazu beitragen, dass auch anderen Menschen durch zukünftige chirurgische Innovationen geholfen werden kann.