Chirurg und Augenarzt
*16. Januar 1794 in Mannheim – †17. August 1876 in Heidelberg
Die wissenschaftliche Karriere von Maximilian Chelius war außergewöhnlich. Er begann mit 15 Jahren das Medizinstudium, studierte in Paris und Wien und promovierte 1812 im Alter von 18 Jahren. 1817 - also in seinem 23. Lebensjahr - wurde er als Extraordinarius für Chirurgie nach Heidelberg berufen und 1818 dort zum Ordinarius für Allgemeine und Ophthalmologische Chirurgie ernannt. Dieser außergewöhnliche Werdegang Abfolge stellt zusammen mit der 46-jährigen Amtszeit einen regelrechten Weltrekord einer akademisch-chirurgischen Karriere dar. Es ist nicht anzunehmen, dass diese Karriere zeitlich jemals überboten werden kann. Unzweifelhaft war Maximalian von Chelius in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts der bedeutendste Chirurg im Südwestraum, ein Mann von internationalem Ansehen und Ruf. Chelius erhielt gegen den Widerstand der Heidelberger Anatomen, welche die Konkurrenz fürchteten, den Ruf auf den ersten chirurgischen Lehrstuhl an der Universität Heidelberg. Chelius verfasste das Handbuch der Chirurgie, welches eine schriftstellerische Leistung ersten Ranges war. Es erlebte in 35 Jahren von 1822 bis 1857 acht starke Auflagen und wurde in elf Sprachen übersetzt. Er verfasste auch ein Handbuch der Augenheilkunde, der erste Band erschien 1839, der zweite 1844, als der erste Band bereits zu veralten begann. Unter seiner Leitung nahm die Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg einen überregional bedeutsamen Aufschwung. Chelius praktizierte einen noch heute modernen Unterrichtsstil. Er unterrichtete am Bett der Patienten, was heute „bedside-teaching“ genannt wird. Zu seinen berühmten Patienten gehörte Frédéric Chopin, der eine Fingervereiterung (Paronchie) erfolgreich behandeln ließ. Der geheilte Chopin gab daraufhin im Hause von Chelius ein Konzert. Chelius praktizierte einen höflichen aber in der Sache festen Führungsstil. Im Jahre seines 50-jährigen Doktorjubiläums bat Chelius 1864 um Versetzung in den Ruhestand. Seine Vermögensverhältnisse hatten es ihm gestattet, ein stattliches Haus in der Heidelberger Hauptstraße, das heutige Kurpfälzische Museum, zu erwerben. 1866 wurde er in den erblichen Adelsstand erhoben.