KARL BAUER

KARL HEINRICH BAUER

Ordinarius von 1943 bis 1962

Mediziner und Hochschullehrer 

*26. September 1890 in Schwärzdorf - †7. Juli 1978 in Heidelberg 

Wegbereiter der Onkologie

Nestor des modernen Rettungsdienstes

Nach dem Medizinstudium in Erlangen, Heidelberg und München legte er 1914 in Würzburg sein Examen und Promotion ab. Nach dem Ersten Weltkrieg, in dem er Truppenarzt war, ging er an das Pathologische Institut in Freiburg. Dort fand er die ersten Voraussetzungen für seine  humangenetischen und konstitutionsbiologischen Studien, deren Problematik ihn sein ganzes Leben begleitet hat. 1919 kam er in Göttingen zur Chirurgie und konnte sich 1923 habilitieren. 1928 publizierte Bauer seine erste umfassende Krebstheorie. Er wurde 1933 als Ordinarius nach Breslau berufen. Hier beeinflussten die Unfall- und Kriegschirurgie zunächst seinen Forschungsbereich zentral. Am 1. Januar 1943 übernahm Bauer die Leitung der Chirurgischen Klinik der Heidelberger Universität und wurde Beirat der neu gegründeten Deutschen Gesellschaft für  Konstitutionsforschung. Nach der Kriegszeit wurde mit dem Einmarsch der Amerikaner in Heidelberg die Universität geschlossen. Unter Bauers Führung und mit neuer Satzung konnte die Heidelberger Universität jedoch als erste deutsche Universität bereits am 15. August 1945 wieder geöffnet werden. Bauer wurde der erste Direktor der Universität nach dem Kriege. In Heidelberg weitete Bauer seine Geschwulstforschung in der Unfallchirurgie weiter aus. Bereits 1949 erschien seine umfassende Publikation „Das Krebsproblem“. 1963 erschien eine erweiterte Monografie, die seinem Namen in der Onkologie ein internationales Renommee verlieh. Karl Heinrich Bauer gilt heute als einer der Wegbereiter der modernen Onkologie. Die Mitbegründung des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg 1968 war Krönung dieses Lebenswerkes. Bauer gilt auch als der Nestor des modernen Rettungsdienstes. Die Einrichtung des sogenannten Klinomobils, eines fahrenden chirurgischen Operationssaales, war in Deutschland einmalig. In steter Fortentwicklung dieses Systems wurde das heutige Rendezvous-Rettungssystem (Krankenwagen trifft auf Arztmobil) erfunden und eingesetzt, das zusammen mit unserem Notarztwagen HD 10 aus Heidelberg nicht mehr wegzudenken ist und auch im internationalen Rettungswesen Schule gemacht hat. Karl Heinrich Bauer wurde 1962 emeritiert, er starb 1978 an den Folgen eines metastasierenden Prostatakarzinoms. Eine Büste von ihm steht auf dem Verbindungsgang der Klinik zu den chirurgischen Stationen 1 und 2.

 

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