GUSTAV SIMON

GUSTAV SIMON

Ordinarius von 1867 bis 1876

Chirurg und Hochschullehrer 

*30. Mai 1824 in Darmstadt - †28. August 1876 in Heidelberg 

Fisteloperateur im Urogenitalbereich

Die erste erfolgreiche Nierenentfernung der Welt

Gustav Simon folgte 1867 Karl Otto Weber auf den chirurgischen Lehrstuhl der Universität Heidelberg. Von 1848 bis 1861 war Simon Militärarzt in Darmstadt. Auf Wunsch von Carl Friedrich Strempel ging er 1861 als Ordinarius nach Rostock. Vorher erwarb er sich jedoch in Heidelberg einen überregionalen Ruf als Fisteloperateur im Urogenitalbereich. Um einen besonderen Fall zu untersuchen, wanderte er einmal stundenlang mit einem verstauchten Knöchel übers Land, was ihn später jahrelang zwang, sich mit Krücken fortzubewegen. Zahlreiche Publikationen entstanden auf dem Krankenlager. Zu den wichtigsten Veröffentlichungen zählt unter anderem die „Chirurgie der Nieren“ (1871 bis 1876). Von seinem vielschichtigen Lebenswerk seien nur zwei wesentliche Ereignisse herausgegriffen: Simon gelang am 2. August 1869 die erste erfolgreiche Nierenentfernung der Welt in Heidelberg, nachdem der Eingriff in Tierversuchen trainiert worden war und damit der Beweis erbracht worden war, dass eine gesunde Niere allein die Ausscheidungsfunktion im menschlichen Körper komplett übernehmen könne – eine bis heute absolut richtungsweisende Erkenntnis. 1872 gehörte Simon zu den Gründungsmitgliedern der DGCH (Deutsche Gesellschaft für Chirurgie). Diese wurde unter dem Vorsitz von Bernhard von Langenbeck in Berlin gegründet. Simon gilt als der eigentlich geistige Vater der DGCH. Die Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V. ehrt heute mit der Gustav-Simon-Medaille herausragende Persönlichkeiten, welche die Urologie in Deutschland maßgeblich beeinflusst und vorangebracht haben. Erstmalig wurde die Gustav-Simon-Medaille an Professor Dr. Lars Röhl (Heidelberg) vergeben.

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