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Symposium Intensivmedizin

17.02.2017

Erstellt von Roger Lutz

Welche neuen Forschungsergebnisse gibt es zur gefürchteten Blutvergiftung? Wie können resistente Keime auf Intensivstationen eingedämmt werden? Wie lässt sich der Einsatz von Bluttransfusionen verringern?

Diese und viele weitere Fragen diskutierten Ärzte und Pflegende im Januar beim "Heidelberger Interdisziplinäres Forum Intensivtherapie".

Anhand von Fallbeispielen konnten sich kritisch mit aktuellen Forschungsergebnissen, Innovationen und Trends in der Intensivmedizin auseinandergesetzt werden", berichtet Professor Dr. Markus Weigand, Ärztlicher Direktor der Klinik für Anästhesiologie. "Wichtig ist uns insbesondere die fachübergreifende interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ärzten und Fachkrankenpflegern, ohne die eine umfassende Patientenversorgung nicht möglich ist."

Ein Heidelberger Forschungsschwerpunkt, der durch die Heidelberger Stiftung Chirurgie gefördert wird, ist die Sepsis, umgangssprachlich Blutvergiftung genannt. Jährlich erkranken in Deutschland rund 180.000 Menschen, meist sehr geschwächte Patienten auf Intensivstation an den lebensgefährlichen Entzündungsreaktionen der Sepsis. "Nur wenn Pflegende und Ärzte schnell und richtig reagieren, können sie Patienten vor bleibenden Schäden bewahren." So Prof. Weigand weiter. Mit eigens ausgearbeiteten und ständig aktualisierten Leitfäden ist das Universitätsklinikum Heidelberg eines der deutschlandweit führenden Zentren in der Behandlung der Sepsis. Trotz aller Bemühungen endet die Sepsis für etwa ein Drittel der Betroffenen tödlich. "Dafür gibt es drei Hauptgründe: es treten zunehmend aggressive Krankheitserreger auf, gleichzeitig werden weniger neue Antibiotika entwickelt. Darüber hinaus sind die Krankheitsmechanismen bislang nicht vollständig verstanden", erklärt Prof. Weigand. Die Heidelberger Wissenschaftler erforschen daher die immunologischen Grundlagen der Sepsis: Neue Erkenntnisse über körpereigene Botenstoffe, die an der Entzündungsreaktion beteiligt sind, könnten zukünftig neue Ansätze für die Therapie bieten.

Ebenfalls stand die Infektiologie im Fokus der Mediziner. Bakterien, denen die gängigen Antibiotika nichts anhaben können, sind inzwischen weit verbreitet und ein zunehmendes Problem in Kliniken. Für Patienten mit einem geschwächten Immunsystem können diese Erreger zu einer echten Gefahr werden. "In den meisten Fällen gibt es zwar noch wirksame Reserve-Antibiotika, doch diese müssen sehr gezielt eingesetzt werden", sagt Prof. Weigand.

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